Der Begriff "Cholagoga" umfasst alle Mittel, die entweder die Produktion von Gallensekret in der Leber vermehren (Choleretika) und/oder die Gallenblase dazu anregen, sich zusammenzuziehen und so
aufkonzentriertes Gallensekret für die weitere Verdauung zu entlassen (Cholekinetika).
Cholagoga kommen zum Einsatz bei Fettstühlen, wenn gravierende organische Ursachen ( Darmverschluss, Verschlüsse oder Entzündungen von Gallewegen, Infektionen, Entzündungen oder Schäden
der Leber...) ausgeschlossen wurden.
Heilpflanzen mit cholagoger Wirkung sind:
Amara (Enzianwurzel, Tausendgüldenkraut, Afrikanische Teufelskrallenwurzel, Wermuts- oder Schafgarbenkraut wässrig
ausgezogen)
Bei Angriffen auf die Leber ist das wichtigste, ungeschädigte Leberzellen zu schützen, vor allem die Stammzellen, die für die Regenerationsfähigkeit der Leber verantwortlich sind. Dabei ist
es zunächst sogar egal, ob der Angriff durch Entzündungen, Infektionen oder Vergiftungen erfolgt ist: immer müssen die gesunden Zellen erhalten und ihre Reproduktionsfähigkeit gesichert
werden.
Die einzige Kontraindikation hierbei wären Eisenablagerungen in der Leber (Morbus Wilson).
Folgende Pflanzen sind Freundinnen der gesunden Leber:
Das Tausendgüldenkraut (Centaurium) gehört zur Familie der Enziangewächse und ist ein Amarum mit stark verdauungssekret-anregender und darmmobilitätsfördernder Wirkung. Verwendet wird
das Kraut.
Die Sumpf-Schafgarbe enthält, wie alle Schafgarben, ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe mit cholagoger und krampflösender Wirkung und kann als Amara-Aromatikum bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden. Verwendet wird das blühende Kraut.
Vorwiegend die Blätter der Artischocke (Cynara cardunculus) werden zu Heilzwecken verwendet. Die häufigsten Einsatzbereiche sind:
Zu beachten sind mögliche Allergien (Korbblütler!) und die allgemeinen Kontraindikationen für
Cholagoga (vor allem Gallensteine!).
Die Wurzel des Gelben Enzian (Gentiana lutea) wird traditionell bei dyspeptischen Beschwerden eingesetzt. Auch bei Kräfteverlust (zb nach Erkrankungen) soll der Gelbe Enzian helfen
(nachgewiesen ist eine Erhöhung der Anzahl weißer Blutkörperchen). Menschen, die leicht reizbar sind, sollten keinen Gelben Enzian zu sich nehmen (Herzrasen! Kopfschmerzen!), genauso wenig wie
solche mit Blutungsneigungen oder Geschwüren in Nase, Mund und den oberen Verdauungswegen.
Die Süßholzwurzel ist schleimlösend, entzündungshemmend, antiviral, leberschützend und krampflösend im Magen-Darm-Trakt. Sie enthält als wichtigen Wirkstoff ein ganz untypisches Saponin, nämlich
eines, das den Magen nicht reizt, sondern die Magenschleimhaut sogar pflegt und kann daher sowohl bei Atemwegserkrankungen als auch bei Magen- oder Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden.
In China konnte die Süßholzwurzel auch erfolgreich zur Bekämpfung der SARS-Viren eingesetzt werden.
Dennoch gibt es auch einige Kontraindikationen:
Zu beachten sind ferner gefährliche Wechselwirkungen mit nicht-kaliumsparenden Entwässerungsmitteln, Cortisol und Cortison., mit abführenden Anthranoiden und mit Herzglykosiden.
In Schöllkraut (Chelidonium majus) sind verschiedene Alkaloide und zusätzlich auch eiweissverdauende Enzyme enthalten. Schöllkraut wirkt galletreibend und entspannend im Verdauungsbereich - kann jedoch bei falscher Dosierung und längerer innerlicher Anwendung zu ernsthaften Leberschäden führen. Daher sollten wenn überhaupt Fertigarzneimittel verwendet werden.
Volksmedizinisch soll der gelbe Schöllkrautsaft äußerlich aufgetragen auch Warzen vertreiben.
Pfefferminze (Mentha x piperita) enthält als Wirkstoff vor allem ätherisches Öl und Gerbstoffe. Im Verdauungstrakt wirken sie krampflösend, blähungs- und galletreibend. Pfefferminzöl ist beim Reizdarmsyndrom während der Durchfallphasen besonders hilfreich, weil auch ein Serotonin-Antagonist. Auf Grund der cholagogen Eigenschaften aber nicht bei Gallenleiden einsetzen!!!
Äußerlich angewendet lindert Pfefferminzöl deutlich Schmerzen (Muskeln, Nerven, Kopf, Zähne...).
Die leberschützende Wirkung der Mariendistelfrüchte (Silybum marianum) beruht auf mehreren Mechanismen: sie ändern die Strukturen der äußeren Leberzellmembran, so dass keine Gifte mehr
eindringen können, sie sind Radikalfänger und Antioxidantien und fördern die Regeneration der Leberzellen.
Intravenös und rechtzeitig verabreicht ist Mariendistel bislang das einzige Mittel, das den tödlichen Ausgang einer Knollenblätterpilzvergiftung verhindern kann.
Und das ganz ohne Nebenwirkungen und Kontraindikationen!