Heilpflanzen für Magen und Darm

Allgemein gilt: bei länger andauernden und chronischen Beschwerden Ursache unbedingt ärztlich abklären lassen!

Nervöse Magen-DArm-Probleme

Bei nervös bedingten Problemen in Magen und Darm sind 4 Kräuter besonders zu empfehlen: Melisse, Lavendel, Baldrian und Hopfen. Sie alle wirken entkrampfend und spannungslösend - behandeln also gleichermaßen Ursache und Symptome.

REizLindernde Drogen

Reizlindernd können eingesetzt werden:

Krampflösend und entblähend

Blähungen, die auf Grund von Krämpfen den Körper nicht verlassen können, sind schmerzhaft. Eine Entkrampfung lindert also den Leidensdruck. Wirksam sind bestimmte ätherische Öle (z.B. aus Fencheln, Anis, Sternanis, Kümmel, Pfefferminze, Lavendel, Koriander, Melisse und Thymian) und Flavonoide (z.B in Kamillenblüten, Fenchelfrüchten, Anisfrüchten, Süßholzwurzel). Wichtig: Pupse dann aber auch zulassen, die Gase müssen raus!


Entstehen die Blähungen durch eine ungesunde Mikroflora im Darm, sollten Kümmel oder Fenchel-Öl bevorzugt werden, sie besitzen auch antimikrobielle Eigenschaften.


Bei Hefepilzbefall im Darm ist Kümmelöl das Mittel der Wahl.

Durchfall

Bei Durchfall hilft am besten eine Kombination aus Gerbstoff-haltigen Drogen - je nach Symptomatik zusammen mit beruhigenden, entzündungswidrigen und schleimhaltigen Mitteln.

Verstopfung

Verstopfung muss ursächlich durch mehr Bewegung, ballaststoffreiche Ernährung und mehr Flüsssigkeitszufuhr verhindert werden.

Immer gut sind Leinsamen und Indische Flohsamen (/-schalen)!!!

Abführmittel sind gefährlich: Darmabhängigkeit und Verluste wichtiger Mineralstoffe drohen!

Anregung der Verdauungstätigkeit und der Verdauungssekrete

Eine Anregung der Verdauungssäfte ist nur dann sinnvoll, wenn KEIN Darmverschluss und KEINE Geschwüre, Reizungen oder Entzündungen im Verdauungstrakt vorliegen!

Ansonsten stellt uns die Natur verschiedene Mittel zur Verfügung:

  1. Amara (Drogen, die Bitterstoffe enthalten). Sie regen die Peristaltik an und haben eine stark cholagoge Wirkung -> nicht bei Leber- und Galle-Problemen!!!
  2. Aromatika (Drogen, die ätherisches Öl enthalten). Sie wirken vor allem krampflösend, nur Pfefferminzblätter haben zusätzlich auch eine cholagoge Wirkung (Kontraindikation siehe oben!).
  3. Acria (Drogen, die Scharfstoffe enthalten). Fördern die Bildung von Verdauungssekreten vorwiegend in Magen und Darm.
  4. Amara-Aromatika (Drogen, die Bitterstoffe UND ätherisches Öl enthalten. Kombinierte Wirkung aus Amara und Aromatika. Z.B. alle Korbblütler (außer Kamillen- und Ringelblumenblüten), Salbeiblätter, Andornkraut, Kurkuma-Wurzelstock und Javanische Gelbwurz.
  5. Acria-Aromatika (Drogen, die Scharfstoffe UND ätherisches Öl enthalten. Kombinierte Wirkung aus Acria und Aromatika. Z.B. Pfefferfrüchte, Ingwerwurzel, Galgant.

Heilpflanzen mit einer Wirkung auf Magen und DArm

Weihrauch (Boswellia serrata)

Aus dem Harz des Indischen Weihrauch (Syn.: Boswellia glabra Roxb.), auch Salaibaum, Salphalbaum, wird nicht nur Räucherwerk, sondern auch ein traditionelles Heilmittel gewonnen.

Erste naturwissenschaftliche Untersuchungen befassten sich mit der Wirkungsweise standartisierter Präparate bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa und Polyarthritis. Die Ergebnisse scheinen vielversprechend (s. Artikel im Ärzteblatt). Die ESCOP beschreibt den alkoholischen Trockenextrakt aus indischem Weihrauch für die Behandlung der schmerzhaften Arthrose in Dosen von 250 mg bis 1200 mg/Tag und in Dosen von 900 mg bis 3600 mg/Tag zur Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (Kinder über 12 Jahre).

Auch bei chronischem Bronchialasthma konnte die Wirksamkeit nachgewiesen werden (aber nicht räuchern!).

Weitere, noch kaum durch Studien belegte Einsatzgebiete umfassen Neurodermitis, Schuppenflechte, Hirntumore (Astrozytom und Glioblastom), Multiple Sklerose u.a.

Es können jedoch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten (zb bei gleichzeitiger Schmerzmittelgabe oder bei Tumortherapien mit diversen Zytostatika) - keine Experimente machen, sondern sich vorher genau informieren!

Laut Wikipedia können Apotheken in Deutschland auf Verordnung oder Kundenwunsch Weihrauchkapseln als Rezepturarzneimittel herstellen.

 

Wirksam oder unwirksam? Ein interessanter Artikel mit ein paar mehr Details....

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Senna, Alexandrinische

Sennesblätter, die auf Grund ihrer nicht krebserregenden Anthranoide noch heute als Abführmittel Verwendung finden, werden von der alexandrinischen Senna (Senna alexandrina) geerntet.

Botanisch ist sie eine Besonderheit unter den Lippenblütlern: sie hat paarig gefiederte Blätter und Hülsen ohne falsche Scheidewand.

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Tausendgüldenkraut

Das Tausendgüldenkraut (Centaurium) gehört zur Familie der Enziangewächse und ist ein Amarum mit stark verdauungssekret-anregender und darmmobilitätsfördernder Wirkung. Verwendet wird das Kraut.

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Sumpf-Schafgarbe

Die Sumpf-Schafgarbe enthält, wie alle Schafgarben, ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe mit cholagoger und krampflösender Wirkung und kann als Amara-Aromatikum bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden. Verwendet wird das blühende Kraut.

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Purgier-Lein

Ein Tee aus der kleinen Pflanze Purgier-Lein ist abführend und wirkt deshalb bei Verstopfung. In größeren Mengen wird jedoch ein Brechreiz ausgelöst, und der enthaltene Bitterstoff gilt heute auch als giftig.

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Odermennig, Gemeiner

Der gemeine Odermennig oder Ackerkraut (Agrimonia eupatoria) wirkt gegen Durchfall, aber auch entzündungshemmend auf den Schleimhäuten im Mund. Verwendet wird das Kraut.

Laut Kommission E ist der Tee auch wirksam gegen Bronchitis.

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Brombeere

Die Brombeere ist eng mit der Himbeere verwandt und hat auch einen ähnlichen Einsatzbereich in der Pflanzenheilkunde: die Gerbstoffe wirken adstringierend und entzündungshemmend und helfen bei Erkältungen und leichtem Durchfall.

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Himbeere

Ein Tee aus Himbeerblättern hat in Mund und Magenschleimhaut leicht entzündungshemmende Wirkung, und hilft gut bei leichtem Durchfall. Traditionell auch gut zur Linderung der Krämpfe bei Monatsblutungen (HMPC-Monographie). Die Früchte enthalten wenig Zucker, dafür aber jede Menge an Mineralstoffen und Vitaminen!

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Baldrian

Baldriangewäschse sind eine Unterfamilie der Geißblattgewächse. Sie finden sich häufig an Wald- und Wegrändern, gerne auch in der Nähe von Bachläufen.

Der medizinisch verwendete Baldrian (Valeriana officinalis) hat weiße bis rosafarbene, doldenartige Blütenstände und gefiederte Blätter.  Verwendet wird vor allem die Wurzel als Beruhigungsmittel.

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Manna-Esche

Der Saft der Manna-Esche (Fraxinus ornus) enthält den Wirkstoff Mannitol, der als osmotisches Abführmittel eingesetzt werden kann - allerdings auf Grund möglicher Nebenwirkungen nur nach Rücksprache mit einer Ärztin!

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Cayennepfeffer

Die in den getrockneten reifen Früchten des Cayennepfeffers (Capsicum frutescens) enthaltenen Wirkstoffe umfassen Capsaicinoide (hauptsächlich Capsaicin), Carotinoide und Flavonoide. Äußerlich angewendet helfen sie bei Muskel- und Nervenschmerzen, sowie bei Juckreizen (zb bei Schuppenflechte). Niemals auf geschädigte Haut oder auf Schleimhäute auftragen!

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Angelica Silvestris - Wald-Engelwurz

Die Blätter der Wald-Engelwurz sind einmal mehr gefiedert als die des Giersch.

Verwendung findet die Wurzel in Schnäpsen oder der kandierte Stengel als Appetitanreger.

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Echte Kamille

Die Blütenköpfchen der Echten Kamille (Matricaria chamomilla)  enthalten ätherische Öle, die für eine Vielzahl von Heilwirkungen verantwortlich sind. Innerlich und äuerßlich wirken sie entzündungshemmend und beruhigend. Hauptanwendungsgebiete:

  • innerlich bei Entzündungen, Blähungen und Krämpfen im Verdauungstrakt
  • ebenfalls innerlich bei Menstruationsbeschwerden
  • äußerlich bei Haut- und Schleimhautentzündungen, bei bakteriellen Hauterkrankungen, auch der Mundhöhle und des Zahnfleisches.
  • Inhalationen bei entzündlichen Erkrankungen der Luftwege
  • Bäder bei Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich
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Artischocke

Vorwiegend die Blätter der Artischocke (Cynara cardunculus) werden zu Heilzwecken verwendet. Die häufigsten Einsatzbereiche sind:

  • Appetitlosigkeit
  • Störungen im Leber-Galle-System (durch: Zellschutz der Leber, Radikalfänger, Durchblutungsförderung)
  • unterstützend zur Senkung des Cholesterinspiegels

Zu beachten sind mögliche Allergien (Korbblütler!) und die allgemeinen Kontraindikationen für Cholagoga (vor allem Gallensteine!).


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Lavendel

Die die kurz vor der völligen Entfaltung gesammelten und getrockneten Blüten des Echten oder Schmalblättrigen Lavendel (Lavendula oficinalis) sind Ausgangsstoff verschiedener Heilmittel (Tee, Öl, Fertigpräparate). 

Zum Einsatz kommen sie innerlich bei folgenden Beschwerden:

  • innere Unruhe
  • nervöse Erschöpfung
  • Einschlafstörungen
  • Migräne
  • nervöse Magen-Darm- und Gallenbeschwerden (blähungswidrige und gallentreibende Eigenschaften)
  • einen potentiellen Nutzen von Lavendelöl bei Angststörungen konnte eine 2014 publizierte Doppelblindstudie nachweisen (Siegfried Kasper, Markus Gastpar u. a)

Einreibungen mit Lavendelöl wirken vorwiegend hautreizend und dienen deshalb zur Bekämpfung rheumatischer Beschwerden. Als Badezusatz wird es bei funktionellen Kreislaufstörungen verwendet. Wegen seiner antibakteriellen Eigenschaften ist Lavendelöl auch in Gurgellösungen enthalten. Portugiesische Forscher konnten zeigen, dass Lavendelöl bereits in geringen Konzentrationen verschiedene Hefe- (Candida-Spezies) und Fadenpilze abtötet, die beim Menschen Haut- und Nagelpilzerkrankungen verursachen können.

Für insektenabweisende Effekte werden am besten alkoholische Lösungen eingesetzt oder es werden Lavendelblütensäckchen zwischen die Wäsche gelegt.

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Zitronenmelisse

Die Blätter der Zitronenmelisse oder Melisse (Melissa officinalis) sind ein gutes pflanzliches Beruhigungsmittel.

Bei Lippenherpes hilft eine äußerliche Anwendung:  Melissenblatt auflegen beschleunigt den Abheilprozess.

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Gelber Enzian

Die Wurzel des Gelben Enzian (Gentiana lutea) wird traditionell bei dyspeptischen Beschwerden eingesetzt. Auch bei Kräfteverlust (zb nach Erkrankungen) soll der Gelbe Enzian helfen (nachgewiesen ist eine Erhöhung der Anzahl weißer Blutkörperchen). Menschen, die leicht reizbar sind, sollten keinen Gelben Enzian zu sich nehmen (Herzrasen! Kopfschmerzen!), genauso wenig wie solche mit Blutungsneigungen oder Geschwüren in Nase, Mund und den oberen Verdauungswegen.

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Fieberklee

Fieberklee
Fieberklee

Wilder Fenchel

Fenchelfrüchte (Samen), und in noch stärkerem Maße das daraus gewonnene Öl, helfen bei Verdauungsbeschwerden (Blähungen, Magen-Darm-Krämpfe, Appetitlosigkeit, Völlegefühl) und sind schleimlösend im Bereich der Atemwege.

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Echter Thymian

Der echte Thymain (Thymus vulgaris) kommt als Heilpflanze vorwiegend bei Atemkrankheiten zum Einsatz und wirkt dabei desinfizierend und schleimlösend. Er wirkt aber auch im Bereich der Verdauung, nämlich appetitanregend und entblähend, und ist - als Tee in großer Menge getrunken - auch bei Blasenentzündungen hilfreich.

Verwendet wird das Kraut.

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Süßholzwurzel

Die Süßholzwurzel ist schleimlösend, entzündungshemmend, antiviral, leberschützend und krampflösend im Magen-Darm-Trakt. Sie enthält als wichtigen Wirkstoff ein ganz untypisches Saponin, nämlich eines, das den Magen nicht reizt, sondern die Magenschleimhaut sogar pflegt und kann daher sowohl bei Atemwegserkrankungen als auch bei Magen- oder Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden.

In China konnte die Süßholzwurzel auch erfolgreich zur Bekämpfung der SARS-Viren eingesetzt werden.

Dennoch gibt es auch einige Kontraindikationen:

  • Bluthochdruck
  • Kaliummangel im Blut
  • Leberzirrhose
  • schwere Nierenschwäche

Zu beachten sind ferner gefährliche Wechselwirkungen mit nicht-kaliumsparenden Entwässerungsmitteln,  Cortisol und Cortison., mit abführenden Anthranoiden und mit Herzglykosiden.

Pfefferminze

Pfefferminze (Mentha x piperita) enthält als Wirkstoff vor allem ätherisches Öl und Gerbstoffe. Im Verdauungstrakt wirken sie krampflösend, blähungs- und galletreibend. Pfefferminzöl ist beim Reizdarmsyndrom während der Durchfallphasen besonders hilfreich, weil auch ein Serotonin-Antagonist. Auf Grund der cholagogen Eigenschaften aber nicht bei Gallenleiden einsetzen!!!

Äußerlich angewendet lindert Pfefferminzöl deutlich Schmerzen (Muskeln, Nerven, Kopf, Zähne...).

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Anis

Die Früchte (= Samen) des Anis (Pimpinella anisum) oder aus ihnen gewonnenes Öl können zur Schleimlösung bei Erkältungen, oder als Aromatikum und zur Krampflösung im Verdauungstrakt eingesetzt werden.

Anisöl muss unbedingt vor Licht geschützt aufbewahrt werden, sonst entsteht giftiges Cis-Anethol!

Hopfen

Der Echte Hopfen (Humulus lupulus) ist ein Hanfgewächs, das bei Unruhe, Angstzuständen, Einschlafstörungen und Appetitlosigkeit sowohl innerlich (als Tee) als auch äußerlich (Hopfenkissen, Hopfengirlanden) eingesetzt werden kann. Zudem wirkt er harntreibend. Und all das ohne bekannte Nebenwirkungen oder Gegenanzeigen!

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Gundelrebe

Junge, aufrecht stehende Gundelrebe. Im Gegensatz zum Kriechenden Günsel: Blüte mit Oberlippe und gekerbter Blattrand.
Junge, noch aufrecht stehende Gundelrebe. Später wächst sie kriechend am Boden weiter. Im Gegensatz zum Kriechenden Günsel: Blüte mit Oberlippe und gekerbter Blattrand.
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Gewöhnlicher Löwenzahn

Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia) enthält Bitterstoffe und wirkt verdauungsfördernd und harntreibend. Verwendet werden Kraut und Wurzel.

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Ingwer (Zingiber officinale)

Ingwer (genauer: das Rhizom) ist nachgewiesenermaßen ein hervorragendes Mittel gegen allerlei Verdauungsprobleme und gegen Übelkeit, auch bei Schwangerschaft oder auf Reisen. Er kann als Tee-Aufguß, in Alkohol ausgezogen oder auch roh eingenommen werden. (Ich finde es zum Beispiel sehr angenehm, auf einer Seereise eine frische Ingwerknolle dabei zu haben und immer mal wieder auf einem scharfen Ingwerstückchen rumzukauen).

Die enthaltenen (scharf schmeckenden) Gingerole hemmen Entzündungen, und wirken daher bei Arthrose  schmerzlindernd.

Aufkommende Erkältungen können mit möglichst frischem Ingwertee vielleicht noch einmal abgewendet werden.

In der ayurvedischen Medizin wird Ingwer bei Migräne eingesetzt.

 

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