Gerbstoffhaltige Pflanzen

Gerbstoffe haben die Eigenschaft, sich an Eiweißrezeptoren zu binden. Diese Bindungen können anfangs auch wieder aufgelöst werden, sie sind erst nach mehrfacher, konzentrierter Anwendung irreversibel.

Auf Grund dieser Eigenschaft werden Gerbstoffe auch zum Bearbeiten von Tierhäuten genutzt (-> Leder gerben). Die Struktur der tierischen Haut ändert sich, es entsteht ein wasserabweisender Effekt.

Im Mund empfinden wir diesen Effekt als adstringierend, ein trockenes, pelziges Gefühl entsteht.

Die Eiweiß-bindende Eigenschaft von Gerbstoffen kann in der Heilkunde vielfach eingesetzt werden:

  • zur Wundheilförderung (insbesondere bei nässenden Wunden)
  • zur Bekämpfung von Viren (genauer gesagt zum Verhindern, dass diese über die Eiweißrezeptoren der Zellen in den Körper eindringen und sich dort vermehren können)
  • zum Unschädlichmachen eiweißhaltiger bakterieller Giftstoffe
  • zur Hemmung von Schweißabsonderung...
  • Außerdem wirken Gerbstoffe bei Durchfall stopfend.

Gleichzeitig ist zu beachten, dass ein Zuviel die Funktion der Schleimhäute (zb in Magen und Darm) und der Leber (Eiweißabbau) beeinträchtigen kann.

Beim Menschen werden heilwirksame Konzentrationen nur bei Anwendung auf die (Schleim-)häute erreicht.

 

Gerbstoffe sind in vielen Pflanzengruppen enthalten: in Rosengewächsen, Lippenblütlern, Heidekrautgewächsen und Storchenschnabelgewächsen.

 

Gerbstoffe sind gut wasserlöslich, bei Pflanzen, die zugleich ätherische Öle enthalten, ist trotzdem ein Auszug in hochprozentigem Alkohol (>30%) zu bevorzugen.


Sumpf-Schafgarbe

Die Sumpf-Schafgarbe enthält, wie alle Schafgarben, ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe mit cholagoger und krampflösender Wirkung und kann als Amara-Aromatikum bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden. Verwendet wird das blühende Kraut.

Blütenstand der Sumpf-Schafgarbe.
Blütenstand der Sumpf-Schafgarbe.

Odermennig, Gemeiner

Der gemeine Odermennig oder Ackerkraut (Agrimonia eupatoria) wirkt gegen Durchfall, aber auch entzündungshemmend auf den Schleimhäuten im Mund. Verwendet wird das Kraut.

Laut Kommission E ist der Tee auch wirksam gegen Bronchitis.

Brombeere

Die Brombeere ist eng mit der Himbeere verwandt und hat auch einen ähnlichen Einsatzbereich in der Pflanzenheilkunde: die Gerbstoffe wirken adstringierend und entzündungshemmend und helfen bei Erkältungen und leichtem Durchfall.

Brombeere: Blatt (mit Mittelnerv) und Stengel mit zur Basis hin kräftigeren Dornen.
Brombeere: Blatt (mit Mittelnerv) und Stengel mit zur Basis hin kräftigeren Dornen.

Himbeere

Ein Tee aus Himbeerblättern hat in Mund und Magenschleimhaut leicht entzündungshemmende Wirkung, und hilft gut bei leichtem Durchfall. Traditionell auch gut zur Linderung der Krämpfe bei Monatsblutungen (HMPC-Monographie). Die Früchte enthalten wenig Zucker, dafür aber jede Menge an Mineralstoffen und Vitaminen!

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Waldhimbeere, Blätter und Früchte.
Waldhimbeere, Blätter und Früchte.

Weidenröschen, schmalblättriges

Das schmalblättrige Weidenröschen ist eine bei uns recht häufige Pionierpflanze.

Junge Pflanzenteile können als Gemüse oder Salat zubereitet werden.

Weidenröschentee wird in der Heilkunde bei Prostataleiden eingesetzt.

Ein wirklich sehr schmalblättriges Weidenröschen am Wegesrand.
Ein wirklich sehr schmalblättriges Weidenröschen am Wegesrand.

Echter Thymian

Der echte Thymain (Thymus vulgaris) kommt als Heilpflanze vorwiegend bei Atemkrankheiten zum Einsatz und wirkt dabei desinfizierend und schleimlösend. Er wirkt aber auch im Bereich der Verdauung, nämlich appetitanregend und entblähend, und ist - als Tee in großer Menge getrunken - auch bei Blasenentzündungen hilfreich.

Verwendet wird das Kraut.

Echter Thymian
Echter Thymian

Winterlinde

Lindenblüten: schweißtreibend und schleimstoffhaltig - eine Wohltat bei Erkältungskrankheiten!

Lindenzweig mit Blüte
Lindenzweig mit Blüte
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Weiße Taubnessel

Vogelknöterich

Vogelknöterich
Vogelknöterich

Echter Salbei

Der echte Salbei (Salvia officinalis) enthält ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe, die für eine Reihe von Anwendungsgebieten von Bedeutung sind. 

Bei Erkältung oder Entzündungen im Mund- und Rachenraum entfaltet sich seine antibakterielle, antivitale und entzündungshemmende Wirkung.

Er wirkt auch schweißhemmend und verdauungsfördernd, sollte jedoch nicht über längere Zeit eingenommen werden!

Salbei mit Blüte
Salbei mit Blüte
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Rosmarin

Rosmarin in Blüte
Rosmarin in Blüte

Rosmarin wirkt stärkend auf Kreislauf, Magen und Darm, regt dabei auch Galle und Harn an. Äußerlich angewendet wirkt er desinfizierend und steigert die Durchblutung.

Gewöhnlicher Dost / Oregano

Gewöhnlicher Dost / Oregano
Gewöhnlicher Dost / Oregano

Spitzwegerich

Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) wird bei Katarrhen und Entzündungen der Atemwege zum Schutz der Schleimhäute eingesetzt (als Tee oder Sirup). Äußerlich als Brei auf Wunden oder Stiche aufgetragen wirkt er entzündungshemmend und zusammenziehend.

Spitzwegerich
Spitzwegerich

Frauenmantel

Frauenmantel (Alchemilla) gilt tradionell als Heilkraut bei "Frauenleiden". Genauere Infos und Nachweise fehlen an dieser Stelle (noch?).

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Rotbuche

Junge, glattrandige Blätter der Rotbuche.
Junge, glattrandige Blätter der Rotbuche.

Wildes Stiefmütterchen

Wildes Stiefmütterchen oder Ackerveilchen.
Wildes Stiefmütterchen oder Ackerveilchen.

Das Wilde Stiefmütterchen, auch Acker- oder Hornveilchen genannt, gehört zu den Veilchengewächsen.

Huflattich

Huflattich (Tussilago farfara) wurde seit Alters her vor allem bei Husten und anderen Erkrankungen der Atemwege eingesetzt - geriet aber neuerdings wegen seines Gehalts an Pyrrolizidinalalkaloiden in Verruf - wild gesammelt gilt seine Anwendung heute laut BfArM als nicht mehr vertretbar.

Hufflatich - schon ziemlich groß und ziemlich verblüht. Ist schon seit Wochen zu finden!
Hufflatich - schon ziemlich groß und ziemlich verblüht. Ist schon seit Wochen zu finden!

Hainbuche

Blätter der Hainbuche oder Weißbuche - gut erkennbar die (im Gegensatz zur Rotbuche) gezackten Blattränder.
Blätter der Hainbuche oder Weißbuche - gut erkennbar die (im Gegensatz zur Rotbuche) gezackten Blattränder.

Gundelrebe

Junge, aufrecht stehende Gundelrebe. Im Gegensatz zum Kriechenden Günsel: Blüte mit Oberlippe und gekerbter Blattrand.
Junge, noch aufrecht stehende Gundelrebe. Später wächst sie kriechend am Boden weiter. Im Gegensatz zum Kriechenden Günsel: Blüte mit Oberlippe und gekerbter Blattrand.

Die Gundelrebe ist nicht nur lecker, sie hat auch zahlreiche Anwendungsgebiete in der Pflanzenheilkunde.

Auf Grund der in ihr enthaltenen Gerbstoffe eignet sie sich gut zur Auflage auf geschwürige und eitrige Wunden.

Gundelrebenurtinktur (in der Apotheke erhältlich) hilft gut bei Nebenhöhlenentzündungen: 3x tägl. 10 Tropfen auf die Zunge.

Weissdorn

Erst kommt das Blatt, und dann die (weiße) Blüte.
Erst kommt das Blatt, und dann die (weiße) Blüte. Im Gegensatz zur Schlehe (auch Schwarzdorn genannt), wo erst die Blüte und dann das Blatt erscheint.

Weißdorn ist DIE Pflanze, wenn es um Erkrankungen des Herzens und Blutdruckprobleme geht. Dabei wirkt sie regulierend sowohl bei Bluthochdruck als auch bei zu niedrigem Blutdruck.

Bei beginnenden Herzproblemen (Herzschwäche, Herzrythmusstörungen, Luftnot) bis Stufe 2 (-> NYHA-Definition) kann Weißdorn ebenfalls eingesetzt werden - darf aber nicht den Besuch bei der Ärztin ersetzen.

Weißdornextrakte fördern die Durchblutung der Herzkranzgefäße, stärken den Herzmuskel und erhöhen dessen Toleranz gegenüber mangelnder Sauerstoffzufuhr.

Bei leichter Herzinsuffizienz oder Blutdruckproblemen wird eine mindestens 6-wöchige Kur mit einer Tagesdosis von bis zu 5 gr Droge (Blüten und Blätter) empfohlen.  Kontraindikationen, Neben- oder Wechselwirkungen bestehen nicht.

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Mariendistel

Die leberschützende Wirkung der Mariendistelfrüchte (Silybum marianum) beruht auf mehreren Mechanismen: sie ändern die Strukturen der äußeren Leberzellmembran, so dass keine Gifte mehr eindringen können, sie sind  Radikalfänger und Antioxidantien und fördern die Regeneration der Leberzellen.

Intravenös und rechtzeitig verabreicht ist Mariendistel bislang das einzige Mittel, das den tödlichen Ausgang einer Knollenblätterpilzvergiftung verhindern kann.

Und das ganz ohne Nebenwirkungen und Kontraindikationen!

Die Blüte der Mariendistel
Die Blüte der Mariendistel -Mitte Mai
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