hier baustelle....

... bei jedem atemzug stehen wir vor der wahl, auf das Glück zu warten... oder das leben zu umarmen!

a propos: weißt du, wie du die göttin zum lachen bringen kannst?

du erzählst ihr deine pläne!

 

und noch einer: erfahrung ist ein kamm, den man erst bekommt, wenn einem die haare ausgefallen sind.

(dieser satz ist, soweit ich weiß, eine alte sufi-überlieferung - oder war's Karl Valentin???)


aber trotzdem und fürs erste würd ich an dieser stelle noch gern die geschichte von der eigenwilligen prinzessin mit euch teilen. und die geht so (nacherzählt nach idries shah, der sie wiederum nach der überlieferung einer begegnung zwischen sultan saladin und dem gelehrten ahmed ar-rifai im 12. Jh. erzählt hat...)


Die eigenwillige Prinzessin

 

Es war einmal ein König, der an das glaubte, was man ihn gelehrt hatte, und davon überzeugt war, dass das, was er glaubte, das Rechte sei. In vieler Hinsicht war er ein aufrichtiger Mensch, seine Vorstellungen waren jedoch begrenzt. (Ich liebe diesen Satz!)

Eines Tages sagte er zu seinen drei Töchtern, dass es allein sein Wille sei, der über ihre Zukunft und ihr Schicksal entscheiden werde.

Zwei der Töchter glaubten ihm - allein die dritte sagte: "In meiner momentanen Lage muss ich dir zwar gehorchen, aber dass dies die einzige Möglichkeit ist, mein Leben zu leben, das glaube ich nicht."

"Das werden wir ja sehen!", sagte der König, und ließ sie einsperren.

Jahre verbrachte die eigenwillige Prinzessin so in einer kleinen Zelle, während ihre Schwestern mit dem Vater unbekümmert das Vermögen verbrauchten, das eigentlich ihr zugestanden hätte.

Der König sah darin den untrüglichen Beweis, dass es sein Wille war, der ihr Schicksal bestimmte.

Doch diese weigerte sich, ihre Einstellung zu ändern.

Schließlich verbannte der König die eigenwillige Tochter in die an sein Reich angrenzende Wildnis. "Dort leben nur wilde Tiere und jene Überspannten und Ausgestoßenen, die in unserer vernünftigen Gesellschaft nicht leben können. Da wirst du bald merken, ob es möglich ist, ein Leben außerhalb der Familie zu leben, und wenn das möglich sein sollte, ob du es denn wirklich dem Leben mit uns vorziehst!"

Da fand sie sich nun in einem unwirtlichen Lande ausgesetzt, das nur wenig Ähnlichkeit mit der behüteten Umgebung hatte, in der sie aufgewachsen war. Aber schnell lernte sie, dass eine Höhle ihr als Wohnung dienen konnte, dass sie Nüsse und Früchte von den Bäumen essen konnte, und dass die Sonne sie wärmte.

Diese Wildnis hatte ihr eigenes Klima und ihre eigenen Lebensbedingungen. Nach einiger Zeit hatte sie ihr Leben so eingerichtet, dass sie Wasser von der Quelle, Früchte von der Erde und Feuer von einem schwelenden Baum erhielt.

"Hier", so sagte sie zu sich selber, "ist ein Leben, in dem die Elemente zusammen stimmen. Sie bilden ein Ganzes, und doch gehorchen sie in keiner Weise den Befehlen meines Vaters, des Königs."

Eines Tages kam ein verirrter Reisender vorbei - und verliebte sich in die Prinzessin. Sie verliebte sich auch und folgte ihm in sein Land, wo sich herausstellte, dass er reich und aufrichtig war, und die beiden heirateten.

Nach einiger Zeit beschlossen die beiden, gemeinsam in die Wildnis zurückzugehen und dort eine Stadt zu errichten. In dieser Stadt fanden auch die "Überspannten und Ausgestoßenen" ihren Platz, und alle lebten zufrieden und im Einklang miteinander und mit der Umwelt. Und so wurde die Stadt bald über ihre Grenzen hinaus berühmt für ihre Schönheit und ihren Reichtum. Im Konsens hatten die BewohnerInnen die eigenwillige Prinzessin und ihren Gemahl zu ihren Königen gewählt.

Eines Tages nun machte sich der alte König auf, die Stadt zu besuchen, die in der benachbarten Wildnis aus dem Boden geschossen war.

Als er sich mit geneigtem Haupte dem Fuße des Thrones näherte, auf dem das junge Königspaar saß, und seinen Blick hob um jenen zu begegnen, deren Ruf der Gerechtigkeit, des Glücks und der Einsicht den seinen weit übertraf, da konnte er die geflüsterten Worte seiner Tochter hören und verstehen: "Siehst du, Vater, jeder Mann und jede Frau hat ihr eigenes Schicksal und hat selber die Möglichkeit,zu wählen."