Über Land und Wasser nach Kreta

Der Plan

Frisch verliebt nach Kreta, den Sommer noch etwas verlängern, bevor in Deutschland die dunkle Jahreszeit anfängt noch einmal kräftig Sonne tanken - aber ohne Flugzeug!

Mit dieser Idee fing es an.

 

Aufs Geradewohl loszufahren konnten wir uns da noch nicht so recht vorstellen - und da wir es (dem Kapitalismus und der Privatisierung des öffentlichen Transports in vielen Ländern sei Dank!) schnell recht unübersichtlich fanden, die passenden Verbindungen und Preise zu ermitteln, wandten wir uns an die SpezialistInnen von Gleisnost, einem Freiburger Reisebüro mit dem sympathischen Motto "Reisen statt Fliegen".

 

Ende Juli steht der Plan:

 

Hinweg (über Italien):

13.9. von München mit dem Nachtzug nach Bologna: Ankunft 4.20 Uhr, dann sind wir früh wach und haben wir lange Zeit, einen Kaffee zu suchen:
8.00 Uhr geht es weiter nach Bari: Ankunft 15 Uhr, von dort 19.30 Fähre nach Patras. Ankunft am 15.9. 13.00 Uhr Patras. Dann mit einem Bustranfer wahrscheinlich weiter( dieser ist im Preis nicht inbegriffen) nach Piräus, von Piräus mit der Fähre um 21 Uhr nach Chania/Kreta. Ankunft 16.9. 9 Uhr auf Kreta.
Im Moment kostet das ca. 470.-€ für 2 Personen hin!

 

Rückweg (eine andere Route, damit es nicht langweilig wird, diesmal über den Balkan):

30.09. ab Chania 21h

01.10. Piräus 6h00 - Weiter ab Athen 10h18, Thessaloniki 15h41/18h30

02.10. Belgrad 7h42/11h03, Zagreb 18h11/21h20

03.10. München 6h10/6h46, Karlsruhe 10h01

Der Gesamtpreis für diese Fahrt für eine Person liegt bei ungefähr 270 Euro, Deckpassage auf dem Schiff und Liegewagen in den beiden Nachtzügen sowie Sitzlatz-Reservierungen für die Tag-Züge. Hier ist die gesamte Strecke abgedeckt (also keine Lücke Patras-Piräus wie gestern kalkuliert - dazu siehe unten noch mehr), und das Ticket ist bis Karlsruhe und nicht nur bis München. Daher der etwas höhere Preis als auf der Hinfahrt


 

Aber wir wissen ja, wie wir die Göttinnen zum Lachen bringen können, nicht wahr?

Wir erzählen ihr von unseren Plänen!



Auftakt: Dieser Zug fällt leider aus!

Im Zuge des Streits um die Aufnahme der vielen Flüchtlinge, die seit einigen Wochen über Griechenland und den Balkan in Richtung Norden unterwegs sind, hat der Bundesinnenminister die Sperrung der Grenzen nach Österreich verfügt - und so fallen in dieser Nacht alle Züge von München nach Italien aus!

Im Gegensatz zu vielen anderen Reisenden haben wir Glück und wissen, wo wir die Nacht verbringen können - mit einem kleinen Umweg über eine nette kleine Bar in Bahnhofsnähe (auf den Schreck erstmal ein Bier!) gehen wir zurück zu meinen Freundinnen. Danke!!!

Wohin der Wind uns weht...

Am Morgen ein Telefonat mit unseren Freunden bei Gleisnost: da wir sämtliche Anschlüsse verpassen werden, stornieren wir die komplette Reise.

Nun sind wir vogelfrei! 3 Wochen Urlaub - und KEINE Pläne!

Wir überlegen kurz - und beschließen dann, einfach zum Bahnhof zu gehen und in den nächsten Zug Richtung Süden zu steigen. (Oder, falls keiner fährt, zurück nach Hause und ein Auto holen?)...

Der erste Zug Richtung Italien ist natürlich überfüllt - alle, die letzte Nacht nicht weggekommen sind, versuchen jetzt, einen Platz zu bekommen... Aber mit uns meint das Schicksal es gut: gleich im ersten Waggon ein noch fast leeres Damenabteil! Juchuh!

Von nun an heißt unser Motto: Zeichen lesen!

Kratzkratz... Wie geht es weiter? Wenn wir noch nach Kreta wollen, haben wir zwei Tage verloren - ob sich das noch lohnt? Wie wäre es denn mit Sizilien stattdessen?

Unsere Mitreisenden nehmen regen Anteil und meinen alle: Sizilien im September ist wunderschön!!! Also gut... Mal schauen... Vielleicht könnten wir noch heute Abend die Fähre ab Genua bekommen....

Gibt es auf Sizilien auch Frauenunterkünfte? Die Suche nach Frauenunterkünften dort führt uns zu Stefanie Haninger, die tatsächlich ein Doppelzimmer für uns hätte! Ein supernetter Kontakt.

In Verona müssen wir uns entscheiden: aussteigen und in einen Zug Richtung Genua? Oder doch Richtung Kreta - es gäbe eine Fähre ab Venedig am Mittwoch.... Sollen wir losen?

Am Ende entscheidet das Wetter. Nach dem Brenner ein Wolkenbruch ohne Ende. Da wollen wir nicht aussteigen. Also bleiben wir sitzen. Endstation des Zuges ist....

Venedig!

Cool! Und hier scheint die Sonne!

Ein Schiff wird kommen... Aber werden wir es kriegen?

Allen, die jemals mit der Fähre von Venedig nach Griechenland fahren möchten, sei geraten, was wir dem von der Saison schon deutlich zermürbten Mann an der Rezeption unseres Hotels kaum glauben mochten: sich am Abend vor Abfahrt ganz genau zu erkundigen, wie man wann und wohin überhaupt man kommen muss, um sie zu kriegen... Zu denken, man könne sich am Morgen schon irgendwie durchfragen (schließlich legt die Fähre ja erst um 15 Uhr ab) sei der sicherste Weg, sie zu verpassen.....

Nachts und frühmorgens gefällt mir Venedig am besten, die Andenkenläden sind geschlossen und es findet ganz normales Leben statt... Aber frag mal jemand nach der Griechenland-Fähre! Die einen haben davon noch nie gehört, die anderen schicken dich zum Terminal der Kreuzfahrtschiffe - und die, die Online-Tickets dafür verkaufen, rücken mit der genauen Adresse erst raus, wenn du buchst...

Fusina. Irgendwann fällt das Wort Fusina. Ja, da gibt es einen Bus. Zurück aufs Festland. Dort umsteigen. Wann? Keine Ahnung....

Klappt trotzdem. Das mit dem Bus nach Fusina. Aber selbst der Fahrer dieses Busses weiß nicht, an welcher Haltestelle genau wir aussteigen müssen.  Wieder haben wir Glück. Genau in dem Moment, in dem ich mit dem Busfahrer spreche, steigt ein Hafenarbeiter ein und kann uns helfen!

Von der Haltestelle bis zum Schiff waren es dann noch (gefühlt) schlappe 3 Kiometer Fußweg....

Auf der Fähre nach Patras

Und dann haben wir es doch geschafft! Tschüss Italien!

Noch nicht ganz... Zwischenstopp in Ancona.

Die Nacht an Deck...

Am nächsten Mittag dann an Igoumenitsa und Korfu vorbei...

Sooooo schön und ganz entspannt! Nix denken und entscheiden müssen, einfach genießen!

One night stand in Patras

Wusstet ihr schon, dass ihr euer Handy auf Fähren unbedingt auf Flugmodus stellen solltet? Ich wusste es nicht, bis o2 mir (allerdings ohne Vorwarnung) das Data-Roaming komplett sperrte! Offensichtlich gibt es einen gravierenden Unterschied zwischen Roaming an Land und auf See - Infos dazu sind allerdings selbst im Nachhinein schwer zu finden. Ich wähnte mich auf der sicherern Seite, weil von o2 vorher immer nur SMSse kamen in denen es hieß: Data Roaming ist in Ihrem Tarif bis 300 MB kostenlos.... Shit. Bin gespannt, was ich am Ende für ne Rechnung kriege.


Update am 22.10.: Handyrechnung für 2 Tage mobile Datennutzung auf dem Schiff: ca 12 MB für 250 Euro (OHNE MwSt)!!!

 

Was wäre aus uns geworden ohne die Hilfe unserer Frau in Berlin? Wir werden es niemals erfahren. Fakt ist, während wir unsere Kreuzfahrt genossen, hatte sie uns über AirBnB schon eine Bleibe in Patras organisiert (danke, Heike!).

Da die Fähre erst spät abends in Patras ankommt und der Fährhafen weit außerhalb liegt, nehmen wir ein Taxi. Der Taxifahrer weiß zwar nicht, wo genau die angegebene Adresse liegt, nutzt aber die dafür etwas längere Fahrt, um uns noch allerlei andere  Dienste anzubieten. Unter anderem sei es quasi unmöglich und wahnsinnig teuer, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Patras nach Piräus zu kommen, wo wir am folgenden Abend das Schiff nach Chania bekommen wollten. Er könne uns dagegen zu einem Spottpreis von nur 100 Euro an einen anderen Bahnhof auf der Strecke bringen.... Naja, wirkt nicht so ganz glaubwürdig, aber sicherheitshalber lassen wir uns seine Handynummer geben...

Unser Gastgeber empfängt uns auch mitten in der Nacht noch super herzlich - die Unterkunft ist prima! Auch viele nützliche Infos bekommen wir dort, unter anderem: dass alle Busbahnhöfe in Griechenland KTEL heißen... Wer mal in Patras übernachten will/muss: hier die AirBnB-Seite. Aber erst, als wir am Morgen aufbrechen, um bei strahlendem Sonnenschein Bus- oder Bahnhof zu finden, sehen wir, wie toll die Unterkunft liegt...

Wohngebiet in Patras. Der Fußweg von unserer Unterkunft zum Bahnhof führt über diese Treppe...
Wohngebiet in Patras. Der Fußweg von unserer Unterkunft zum Bahnhof führt über diese Treppe...
... und bietet schon bald einen spektakulären Ausblick!
... und bietet schon bald einen spektakulären Ausblick!

Guten Morgen, Griechenland!

Freddo Espresso heißt das neue Mode-Getränk: Espresso auf Eiswürfeln aus dem Shaker.... Mjammi. So lässt sich ein Tag bei 30 Grad ganz wundervoll beginnen!

Entschuldigung, das ist sonst nicht so....

Trotz Schienenersatzverkehr auf einer Teilstrecke, ist es einfach, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Patras nach Piräus zu kommen - die nötigen Infos sind schnell eingeholt. Und es kostet insgesamt nur 17 Euro pro Person - für 4 Stunden Reise-Vergnügen in Bus und Bahn!

In unserem Fall wurden 5 draus - aus Gründen war ein Zug ausgefallen, wir müssen eine Stunde lang auf den nächsten warten und einmal mehr umsteigen als geplant. Dafür nimmt uns aber ein Schaffner bei der Hand, führt uns persönlich zum richtigen Gleis und entschuldigt sich beim Abschied noch für die Unanehmlichkeiten: "Das ist sonst nicht so!".

Piräus

Wir hatten beide keine gute Erinnerung an den Hafen von Piräus - heute waren wir angenehm überrascht, alles ziemlich stresslos... Von Bord aus sieht das dann so aus...

Eine schwimmende Taverne

Es gibt eine tägliche, besser: nächtliche, Fährverbindung von Piräus nach Chania. Abfahrt um 21 Uhr, Ankunft am nächsten Morgen um 6... Boarding beginnt drei Stunden vor Abfahrt, und ab da ist auch die Taverne an Deck geöffnet.... Wir sind wahrscheinlich die einzigen Nicht-GriechInnen an Bord, hocken erst im Abend- und später im Neonlicht bei laufenden Fernsehern und makelloser Versorgung mit (hier auch bezahlbarem) Bier und Gyros... Superstimmung, wie ihr seht!

Wir sind auf Kreta!!!

Direkt am Hafen in Chania erwischen wir gleich am Morgen, es ist noch dunkel, einen Bus nach Rethymnon. Von dort geht es weiter mit dem Bus nach Plakias, wo wir von Maria abgeholt werden, einer der 3 Betreiberinnen des Frauenferienhauses Cassiopeia auf Kreta. Dort erwartet uns ein Zimmer mit spektakulärer Aussicht...

... eine heiße Dusche und ein super Frühstück mit allem, was das Herz begehrt.....

Wir haben es - allen Widrigkeiten zum Trotz geschafft: wir sind auf Kreta!!!!

Beach-Test Plakias

Hauptstrand in Plakias.
Hauptstrand in Plakias.
Für Verpflegung ist in zahlreichen Restos  gesorgt.
Für Verpflegung ist in zahlreichen Restos gesorgt.
Wasser super. Und im Hintergrund eine wild-karge Felsenlandschaft.
Wasser super. Und im Hintergrund eine wild-karge Felsenlandschaft.
Wer weiß, wie diese tapferen Blumen heißen? Wachsen aus dem Sand!
Wer weiß, wie diese tapferen Blumen heißen? Wachsen aus dem Sand!
Bei Nacht stehen Schirmchen und Liegen sogar kostenlos zur Verfügung!
Bei Nacht stehen Schirmchen und Liegen sogar kostenlos zur Verfügung!

Griechisch in 60 Minuten

Griechisch lernen in 60 Minuten, verspricht dieses Plakat...

Wir probieren es aus... Leider hat meine Tastatur keine griechischen Buchstaben, sonst würd ich den kompletten Blog locker übersetzen jetzt.....

Für alle, die sich diese Gelegenheit entgehen lassen, ein kleiner Trost: mit Englisch kommen wir auch überall klar auf Kreta!

It never rains in...

Für Kalifornien mag das ja stimmen, aber Kreta im September... Nun, da die Regenklamotten ja daheim geblieben sind, Gelegenheit, einen Tag im Bett zu verbringen! Den ganzen Tag? Naja, bis auf einen kleinen Ausflug, den wir gerade im richtigen Moment abbrechen. Eine Griechin nimmt uns im Auto mit ins nächste Dorf - und muss auf halbem Weg stehenbleiben, es regnet so stark, dass die Straße nicht mehr zu erkennen ist...

Regen auf Kreta.... selbst die Einheimischen sind nicht gut drauf vorbereitet... Die Straßen sind im Nu überflutet, im Ferienhaus fällt der Strom aus...

Sturzbäche in Mirthios
Sturzbäche in Mirthios

Es hat sogar gehagelt! Aber wir lassen uns die Laune nicht verderben!

Grey skies over paradise

Ausflug nach Rethymnon

Alle etwas größeren Orte auf Kreta sind gut an das Netz öffentlicher Verkehrsmittel angeschlossen. Wir fahren mit bequemen Reisebussen - und sind so zum Beispiel heute in einer Stunde von Plakias aus in Rethymno.

Rethymno besticht durch die hübsche Altstadt mit ihren engen Gässchen, die nicht NUR vom Touri-Business bestimmt sind und in denen es sich auch gut einkehren lässt....

.... sondern auch durch die zahlreichen antifaschistischen Graffitis an den Wänden. Es gibt auch ein paar queer riot Manifestationen!

Und es finden sich immer wieder neue Perspektiven für Selfies!

mehr lesen

Abend im Olivenhain

Das Abendlicht ist fantastisch.

Der Heimweg von unseren Lieblingsstränden (Damnoni, Ammoudi mit Nikis Taverne...) nach Cassiopeia. Eine dreiviertel Stunde zu Fuß - und danach lockt ein super Abendessen in der Taverna von Mariou...

The best beach!

Wir verlassen Cassiopeia und machen uns mit einem Mietauto auf die Suche nach einer neuen Unterkunft. Plan: noch ein paar Tage xtreme beaching - sonst nix. Der Tipp einer Bekannten führt uns über Berg- und Passstraßen nach Ligres, das ein alter Wegweiser als "The best beach" anpreist...

Es gibt dort nur zwei Tavernen, direkt am Meer, die auch Zimmer anbieten: Ligres Beach und Villa Maria... Riesenglück: wir finden sogar spontan noch eine Bleibe für die nächsten Nächte!

Ligres, vom Balkon unserer Unterkunft aus
Ligres, vom Balkon unserer Unterkunft aus

Strandspaziergang nach Triopetras

Krisenstab in Tunis

So langsam müssen wir uns dann doch auch mit der Frage beschäftigen: Wie kommen wir eigentlich wieder zurück?

Klar, Handy an, WiFi-Spot suchen, Online-Recherche. Es gibt eine super Verbindung mit der Fähre nach Ancona und dem CityNightLiner von dort zurüc nach Deutschland - nur leider finden wir nicht raus, wie wir die online buchen können!

Ein Fall für unsere FreundInnen von Gleisnost!

Unser Kreta-Ansprechpartner dort ist allerdings gerade selbst in Urlaub. Von Tunis aus sorgt er dafür, dass uns so gut es geht geholfen wird.

Doch dann kommt erstmal die Nachricht: "...alle Möglichkeiten ausprobiert, die es gibt. wir können definitiv kein Online Ticket für die Verbindung buchen. Die einzige Lösung wäre, das Ticket mit DHL zu schicken". Da wir keine Adresse angeben können, wo uns das noch erreicht, leider nicht machbar.

Nächste Idee (nach "einer Nachtsitzung des Krisenstabs"): Die Gleisnost-Mitarbeiterin in Freiburg stellt ein analoges Ticket aus, schickt das Original an meine deutsche Adresse und mailt uns eine eingescannte Version, die wir ausdrucken und dann im Zug vorzeigen. (Zitat Gleisnost: "Sie erklären dem Schlafwagenbetreuer die Situation (bitte nicht die gesamte Story, sonst kommen Sie bis München nicht zum Schlafen!)" - ja, inzwischen hat sich schon ein recht vertraulicher Ton eingeschlichen...) Das alles mit dem Risiko, dann doch noch Scherereien zu bekommen. Ok, sagen wir - besser als nix.

Nächste Mail von Gleisnost: "...in dem Schafwagen sind die einzigen Abteile, die derzeit noch buchbar sind, ein 3-er Schlafwagen , da aber sind nur 1X ein Herren 1x ein Damenabteil buchbar, d.h.das können wir so gar nicht mehr buchen, sonst ist der Zug komplett dicht ."

Nächste Idee: "oder Sie fahren mit dem italienischen Nachtzug um 02:31 Uhr ab Ancona bis Mailand, da gibt es auch noch Liegeplätze & ich könnte eine PDF-Fahrkarte bis Zürch ausstellen".

Wenige Minuten später: "...ärgere mich über Trenitalia ! Es wird angezeigt, daß das Liegeabteil frei ist, aber bei der Buchung ist das dann nicht der Fall. Es tut mir wirklich leid, aber ich bekomme nur normale Sitze gebucht. Soll ich das so machen, und Sie haken dann beim Schaffner nach, ob was frei wurde bzw.jemand nicht aufgetaucht ist, der den Liegewagen gebucht hat?"

OK - so machen wir es!

Wow, was ein Aufwand!!!!

Aber jetzt haben wir eine Fahrkarte.

Und genau das ist der Grund, warum ich hier Werbung mache für Gleisnost, weil die sich wirklich unglaublich engagieren und das, ohne viel daran zu verdienen. 

Es ist wichtig, bei solchen Reisebüros auch immer wieder ganz normale Tickets zu kaufen, die weniger intensiver Nachsorge bedürfen, und aus deren Provision Läden wie Gleisnost ihre Arbeit finanzieren.


 

 

 



 

Was einen Strand gut macht...

Ausgiebige Wasserspiele...
Ausgiebige Wasserspiele...
Schattenplätze und Verstecke...
Schattenplätze und Verstecke...
Weite und ein wenig Abgeschiedenheit...
Weite und ein wenig Abgeschiedenheit...
... und natürlich der relaxte Ort für ein kühles Bierchen danach... Mit passenden Beilagen, versteht sich!
... und natürlich der relaxte Ort für ein kühles Bierchen danach... Mit passenden Beilagen, versteht sich!

Abschied vom Paradies

Bye bye Südküste, wir müssen los, morgen Abend fährt unsere Fähre zurück nach Piräus.

Die letzte Nacht wollen wir in Chania verbringen - und kommen in einem super Retro Backpacker Hostel unter.

Preise, Betten, Ausstattung, Gemeinschaftsbäder.... ich schätze alles original 1970er. Ich frage nach: der Besitzer betreibt den Laden tatsächlich seit 1978! Was der wohl schon alles erlebt hat an Generationen von Touris! Dafür ist er immer noch sehr nett und hilfsbereit.

Chania by night

In der Altstadt von Chania lohnt sich auch ein Abendspaziergang. Neben den Haupt-Tourigebieten rund um den alten Hafen, in dem jetzt fette Yachten liegen, gibt es auch Ecken mit ganz normalen Bars - und wir trinken unseren ersten Ouzo auf Kreta. Gibts im 200ml Fläschchen in einer Bar als normales Getränk. Das teilen wir uns natürlich!

Last day in Chania

Da die Fähre zurück aufs Festland wieder nachts fährt, haben wir noch einen ganzen Tag. Zeit, im Markt einen Kaffee zu trinken und zu essen, ein paar (erfolglose) Shopping-Versuche zu unternehmen, uns langsam zu verabschieden von Kreta.

Eine der wenigen Begegnungen mit den politisch brisanten Themen der Tage - an den Wänden. Trotz des finanziellen Desasters des griechischen Staatshaushalts und der von der EU aufgezwungenen Sparpolitik. Trotz der Flüchtlingsströme, die derzeit hauptsächlich über Griechenland die EU erreichen.

Komisch, so unberührt davon hier Urlaub machen zu können.

So ein Tag Stadt macht auf jeden Fall ganz schön müde...

On the boat again

Crisis! What crisis?

Ui, schlecht haben wir diesmal geschlafen als Deckspassagierinnen. Draußen naß und windig, drinnen alles hell erleuchtet, drei Fernseher gleichzeitig, Klimanalage und unbequeme Sofas....

So kommen wir morgens noch bei Dunkelheit in Piräus an.

Und erleben wieder mal einen super Service bei der Bahn! Der Mann am Fahrkartenschalter vertraut uns seinem Gehilfen an, der stellt uns dem Schaffner des Zuges vor, mit dem wir fahren, und gibt ihm den Auftrag, uns zu sagen, wann und wo wir umsteigen müssen, um weiter nach Patras zu kommen. Wahnsinn!

So klappt die Fahrt von Piräus nach Patras reibungslos - alle Züge sind pünktlich, diesmal fällt auch keiner aus!

Zur Rush hour sind die Züge bis weit über Athen hinaus auch sehr voll - wir sind, wie so oft auf dieser Reise, weit und breit die einzigen Touristinnen.

Gegen 11 sind wir in Patras. Und brauchen dringend ein Frühstück. Es gibt unglaublich viele attraktive Cafés in Patras, eins neben dem anderen. Und alle sind gut besucht.

Cafe in Patras
Cafe in Patras

Anschließend schlendern wir noch ein bißchen durch die Stadt und sehen aus der Ferne Menschen bei der Arbeit zu... (jetzt noch nicht an Montag denken!)

Dann wenden wir uns langsam ein letztes Mal dem Meer zu.

Der Taxifahrer, der uns schließlich zum Fährhafen bringt, spricht kaum Englisch. Aber wo wir herkommen, fragt er. Aha, Merkel. Ist er nicht gut drauf zu sprechen. "You can not kill us. We are not animals. We are humans. You can not kill us."

Warmduscherinnen mit Innenkabine

Nach der letzten Nacht - und weil wir sehen, dass das Wetter eine nicht ganz so ruhige und trockene Überfahrt vermuten lässt - lassen wir uns beim Einchecken gegen den geringen Aufpreis von 92 Euro zu zwei Betten in einer Innenkabine überreden.

Ob sich das als gute Idee erweisen wird?

Ganz schön eng, so ein Teil! Aber immerhin: Dusche dabei. Danach schnell wieder raus an Deck, einen letzten Blick auf Patras erhaschen...

Und ja - diesmal wird es viel wackliger als auf der Hinfahrt.


Wir haben eine Mitschläferin in unserer Kabine, die wir nicht stören wollen - sowieso hat keine von uns richtig Lust, sich in diese fensterlose klimatisierte Kiste einzuschließen. Also vertreiben wir uns die Zeit bei der Kinderspielecke...

Irgendwann gehn wir dann aber doch schlafen. Und ich muss sagen: ein bisserl gruselig ist es schon, irgendwann aufzuwachen, es ist stockduster, kein Fenster, das Schiff wackelt gehörig und knarzt und stampft... Und du hast erstmal keine Möglichkeit, festzustellen, ob Tag oder Nacht ist, ob Land in Sicht ist oder draußen ein Orkan tobt, ob das Schiff gerade untergeht oder souverän volle Fahrt voraus macht....

Hat mir nicht gefallen.


Kulinarisches Ancona

Wir hatten es ja schon auf der Hinfahrt gesehen: die Griechenlandfähren legen in Ancona direkt an der hübsch auf einem Hügel gelegenen Altstadt an. Und die wollen wir uns nun anschauen.

Leider ist uns diesmal das Wetter nicht ganz so hold.

Und wir wollen erstmal unser Gepäck am Bahnhof deponieren.

Es gibt einen kostenlosen Bus, der laut Plan regelmäßig zwischen Bahnhof und Hafen verkehrt. Griechische Maßstäbe (wir sind jetzt Pünktlichkeit gewohnt!) gelten in diesem Fall nicht. Hier hilft ein ungewohnter Langmut, der sich zusammen mit einer tiefen Entspannung ganz ungefragt über die letzten Wochen bei mir eingenistet zu haben scheint.

Mehrere Busse müssen ausgefallen sein, und als dann endlich einer kommt, passt das zu keiner der Zeiten auf dem Plan. Aber wir haben ja ausreichend Puffer - der Nachtzug fährt ja erst um 2:31!

... mit meiner Torte in Ancona ;-)
... mit meiner Torte in Ancona ;-)

So wird es dunkel und wir streifen lange durch das nächtliche Ancona. Hell erleuchtete Schaufenster (hier: Tortenfachhandel) weisen uns den Weg.

Und dann finden wir noch eine Osteria, in der wir das leckerste Essen des ganzen Urlaubs bekommen! Die leckersten Miesmuscheln meines Lebens - und dann einen Fisch in Kürbissoße mit frischen Pilzen. Klingt komisch - entpuppte sich aber als DIE Sensation!

Und weil der Laden uns mindestens ein Tiramisu zum Nachtisch schuldig geblieben ist, werden wir alles daran setzen, hier eines Tages nochmal herzukommen! Versprochen!

Nachtzug nach Bologna

Krasse Überraschung. Nicht genug damit, dass der aus Lecce kommende Zug 20 Minuten Verspätung hat, er ist auch noch proppenvoll! Wieder sind wir die einzigen ausländischen Touristinnen, glaube ich. Keine Ahnung, was die alle vorhaben. Alle wollen Freitagmorgen um 7:25 in Bologna sein... Also an ein Vorsprechen beim Schaffner, ob es nicht doch noch einen Liegewagenplatz gibt, wohl kaum zu denken.

Wir quetschen uns in unser Abteil, und ich mach mich nach kurzem Zögern freiwillig unbeliebt, weil ich doch gern die zwei von uns reservierten Plätze hätte, die sich nämlich glücklicherweise gegenüber liegen. Aber es handelt sich um einen alten Zug, in dem man die gegenüberliegenden Sessel noch zusammenschieben kann!

Guck, so! Als wir das tun, geht ein Raunen durch das Abteil - die Italienerinnen kannten diesen Trick offensichtlich nicht. Sie machen es uns nach und sagen "Buona notte!" - die Nacht ist gerettet!

Naja, bequem ist trotzdem anders!

Bologna - Milano - Zürich - Basel - Karlsruhe

Der Rest der Fahrt - in schweizer Zügen - ist ein Klacks dagegen. Hier kriegen wir sogar das eine oder andere Auge zu!

Für angemessenen Proviant mussten wir natürlich selber sorgen.

Wieder zuhause

Und wir wurden sooo herzlich empfangen! Toll!!!!!!!! Danke an unsere Abholerinnen Petra & Heike!