Ätherische Öle sind flüssige, flüchtige Pflanzeninhaltsstoffe, die je nach Pflanze aus mehreren hundert Verbindungen zusammengesetzt sind.
Entsprechend ihrer Vielfalt haben sie unterschiedliche Wirkungen nützlicher oder unerwünschter Art -> bei den jeweiligen Pflanzen nachschauen!
Reine ätherische Öle erkennt man/frau übrigens daran, dass sich ein auf ein Stück Papier getropfter Fleck mit dem Föhn komplett entfernen lässt! Bleibt ein Fleck übrig, so wurde mit anderen Ölen
gestreckt!
Die ätherischen Öle müssen aufwendig aus der Pflanze herausdestiliiert werden, und die Ausbeute ist bezogen auf die benötigte Pflanzenmenge SEHR gering.
Ätherische Öle kommen vermehrt in Korbblütlern, Doldenblütlern, Lippenblütlern, Lorbeer-, Kiefern- und Zypressengewächsen vor.
Ätherische Öle lösen sich nur wenig in Wasser, besser lassen sie sich in hochprozentigem Alkohol (>30%, je höher der Alkoholgehalt, desto mehr ätherisches Öl wird gewonnen), oder in
fetten Ölen extrahieren.
Aus dem Harz des Indischen Weihrauch (Syn.: Boswellia glabra Roxb.), auch Salaibaum, Salphalbaum, wird nicht nur Räucherwerk, sondern auch ein traditionelles Heilmittel gewonnen.
Erste naturwissenschaftliche Untersuchungen befassten sich mit der Wirkungsweise standartisierter Präparate bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa und Polyarthritis. Die Ergebnisse scheinen vielversprechend (s. Artikel im Ärzteblatt). Die ESCOP beschreibt den alkoholischen Trockenextrakt aus indischem Weihrauch für die Behandlung der schmerzhaften Arthrose in Dosen von 250 mg bis 1200 mg/Tag und in Dosen von 900 mg bis 3600 mg/Tag zur Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (Kinder über 12 Jahre).
Auch bei chronischem Bronchialasthma konnte die Wirksamkeit nachgewiesen werden (aber nicht räuchern!).
Weitere, noch kaum durch Studien belegte Einsatzgebiete umfassen Neurodermitis, Schuppenflechte, Hirntumore (Astrozytom und Glioblastom), Multiple Sklerose u.a.
Es können jedoch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten (zb bei gleichzeitiger Schmerzmittelgabe oder bei Tumortherapien mit diversen Zytostatika) - keine Experimente machen, sondern sich vorher genau informieren!
Laut Wikipedia können Apotheken in Deutschland auf Verordnung oder Kundenwunsch Weihrauchkapseln als Rezepturarzneimittel herstellen.
Wirksam oder unwirksam? Ein interessanter Artikel mit ein paar mehr Details....
Die Sumpf-Schafgarbe enthält, wie alle Schafgarben, ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe mit cholagoger und krampflösender Wirkung und kann als Amara-Aromatikum bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden. Verwendet wird das blühende Kraut.
Der gemeine Odermennig oder Ackerkraut (Agrimonia eupatoria) wirkt gegen Durchfall, aber auch entzündungshemmend auf den Schleimhäuten im Mund. Verwendet wird das
Kraut.
Laut Kommission E ist der Tee auch wirksam gegen Bronchitis.
Die Echte Nelkenwurz (auch Benediktinerwurzel) enthält in der Wurzel das ätherische Öl Eugenol, das äußerlich vor allem in der Zahnheilkunde (schmerzstillend, antiseptisch, antibakteriell)
eingesetzt wird. Traditionell sind ihr auch Wirkungen bei Hämorrhoiden nachgesagt worden.
Baldriangewäschse sind eine Unterfamilie der Geißblattgewächse. Sie finden sich häufig an Wald- und Wegrändern, gerne auch in der Nähe von Bachläufen.
Der medizinisch verwendete Baldrian (Valeriana
officinalis) hat weiße bis rosafarbene, doldenartige Blütenstände und gefiederte Blätter. Verwendet wird vor allem die Wurzel als Beruhigungsmittel.
Die Blütenköpfchen der Echten Kamille (Matricaria chamomilla) enthalten ätherische Öle, die für eine Vielzahl von Heilwirkungen verantwortlich sind. Innerlich und äuerßlich wirken sie entzündungshemmend und beruhigend. Hauptanwendungsgebiete:
Die die kurz vor der völligen Entfaltung gesammelten und getrockneten Blüten des Echten oder Schmalblättrigen Lavendel (Lavendula oficinalis) sind Ausgangsstoff verschiedener Heilmittel (Tee, Öl, Fertigpräparate).
Zum Einsatz kommen sie innerlich bei folgenden Beschwerden:
Einreibungen mit Lavendelöl wirken vorwiegend hautreizend und dienen deshalb zur Bekämpfung rheumatischer Beschwerden. Als Badezusatz wird es bei funktionellen Kreislaufstörungen verwendet. Wegen seiner antibakteriellen Eigenschaften ist Lavendelöl auch in Gurgellösungen enthalten. Portugiesische Forscher konnten zeigen, dass Lavendelöl bereits in geringen Konzentrationen verschiedene Hefe- (Candida-Spezies) und Fadenpilze abtötet, die beim Menschen Haut- und Nagelpilzerkrankungen verursachen können.
Für insektenabweisende Effekte werden am besten alkoholische Lösungen eingesetzt oder es werden Lavendelblütensäckchen zwischen die Wäsche gelegt.
Die Blätter der Zitronenmelisse oder Melisse (Melissa officinalis) sind ein gutes pflanzliches Beruhigungsmittel.
Bei Lippenherpes hilft eine äußerliche Anwendung: Melissenblatt auflegen beschleunigt den Abheilprozess.
Fenchelfrüchte (Samen), und in noch stärkerem Maße das daraus gewonnene Öl, helfen bei Verdauungsbeschwerden (Blähungen, Magen-Darm-Krämpfe, Appetitlosigkeit, Völlegefühl) und sind schleimlösend
im Bereich der Atemwege.
Der echte Thymain (Thymus vulgaris) kommt als Heilpflanze vorwiegend bei Atemkrankheiten zum Einsatz und wirkt dabei desinfizierend und schleimlösend. Er wirkt aber auch im Bereich der
Verdauung, nämlich appetitanregend und entblähend, und ist - als Tee in großer Menge getrunken - auch bei Blasenentzündungen hilfreich.
Verwendet wird das Kraut.
Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) erfreut uns im Frühjahr mit seinen Blüten, die getrocknet die Grundlage für einen leckeren und schweißtreibenden Tee bilden. Der Saft aus den
schwarzen Holunderbeeren dient im Winter zur Erkältungsprophylaxe.
Der echte Salbei (Salvia officinalis) enthält ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe, die für eine Reihe von Anwendungsgebieten von Bedeutung sind.
Bei Erkältung oder Entzündungen im Mund- und Rachenraum entfaltet sich seine antibakterielle, antivitale und entzündungshemmende Wirkung.
Er wirkt auch schweißhemmend und verdauungsfördernd, sollte jedoch nicht über längere Zeit eingenommen werden!
Pfefferminze (Mentha x piperita) enthält als Wirkstoff vor allem ätherisches Öl und Gerbstoffe. Im Verdauungstrakt wirken sie krampflösend, blähungs- und galletreibend. Pfefferminzöl ist beim Reizdarmsyndrom während der Durchfallphasen besonders hilfreich, weil auch ein Serotonin-Antagonist. Auf Grund der cholagogen Eigenschaften aber nicht bei Gallenleiden einsetzen!!!
Äußerlich angewendet lindert Pfefferminzöl deutlich Schmerzen (Muskeln, Nerven, Kopf, Zähne...).
Die Früchte (= Samen) des Anis (Pimpinella anisum) oder aus ihnen gewonnenes Öl können zur Schleimlösung bei Erkältungen, oder als Aromatikum und zur Krampflösung im Verdauungstrakt eingesetzt werden.
Anisöl muss unbedingt vor Licht geschützt aufbewahrt werden, sonst entsteht giftiges Cis-Anethol!
Frauenmantel (Alchemilla) gilt tradionell als Heilkraut bei "Frauenleiden". Genauere Infos und Nachweise fehlen an dieser Stelle (noch?).
Ingwer (genauer: das Rhizom) ist nachgewiesenermaßen ein hervorragendes Mittel gegen allerlei Verdauungsprobleme und gegen Übelkeit, auch bei Schwangerschaft oder auf Reisen. Er kann als Tee-Aufguß, in Alkohol ausgezogen oder auch roh eingenommen werden. (Ich finde es zum Beispiel sehr angenehm, auf einer Seereise eine frische Ingwerknolle dabei zu haben und immer mal wieder auf einem scharfen Ingwerstückchen rumzukauen).
Die enthaltenen (scharf schmeckenden) Gingerole hemmen Entzündungen, und wirken daher bei Arthrose schmerzlindernd.
Aufkommende Erkältungen können mit möglichst frischem Ingwertee vielleicht noch einmal abgewendet werden.
In der ayurvedischen Medizin wird Ingwer bei Migräne eingesetzt.